© by Thore Rudzki
6. Selbst aktiv werden – und ein
schlimmer Fehler…
Dinge entwickeln sich – manchmal wie von selbst, also ohne bewußten eigenen
Einfluß – und dann in einer ganz anderen Richtung, als man es je erahnen oder
planen konnte.
Was ist schon an einer Wissenschafts-Sendung besonderes, daß ich mich plötzlich
mit ganz anderen Aufgaben konfrontiert sah? Ja – ich höre gerne, was sich neues
tut, welche Entdeckungen in allen Bereichen der Naturwissenschaften unser Leben
bereichern könnten. Diese Neugier ist auch mit ein Grund gewesen, Physik und
Medizin zu studieren.
Und so hörte ich denn eines Dienstags-Abend wie meist Bayern2 – eine gute Zeit,
den Abend zu beginnen, langsam zur Ruhe zu finden. Dachte ich…
Aber dann kam es ganz anders – es startete eine Wissenschafts-Comedy – eine
Veralberung der Zuhörer, denen man politische Propaganda unter dem Mäntelchen
der Forschung unterjubeln wollte. Manipulationen der öffentlichen Meinung jetzt auch
schon über die Radio-Sendungen, die nur Fakten präsentieren sollten?
Gut – ich wußte, daß die GRÜNEN den Bayrischen Rundfunk in weiten Bereichen
unter ihrem Einfluß haben, seit 10 Jahren schon. Aber dieses war zu plump, zu
dummdreist.
Als der knapp 10 Minuten lange Beitrag zum Thema „Geschwindigkeits-
Beschränkung auf Autobahnen“ vorbei war, gab es kein Halten – ich machte mir
Notizen über die erstaunlichen Dummheiten, die ich gerade im Radio gehört hatte.
Es war mir klar, daß man so viele Fehl-Informationen nicht auf sich beruhen lassen
konnte – ich mußte mich mal wieder an den Deutschen Presserat wenden, gegen
diese Verantwortlichen und ihre Machenschaften protestieren.
In Gedanken hatte ich nachts fast schon alle Teile meiner Beschwerde vorformuliert,
konnte am nächsten Mittag dann loslegen, die einzelnen Kritikpunkte mit Fakten
noch deutlicher hervorheben.
Zuerst merkte ich, als ich nach der aktuellen Anschrift suchte, daß nicht der
Presserat, sondern der Intendant und ein Rundfunkrat zuständig wären. Gut. Beide
sollten bedacht werden. Warum nicht auch dann noch einige Medien und die
beteiligten Parteien? Wenn ich mir schon die Arbeit mache, dann soll es auch effektiv
sein – und bei den entsprechenden Multiplikatoren Wirkung zeigen.
Ich versuchte, die Ungeheuerlichkeit der Methode „Meinung und Emotionen statt
Fakten“ für den Bereich Wissenschafts-Sendung deutlich heraus zu arbeiten:
Betrifft: Beschwerde über Verletzung von Neutralität und Sachlichkeit in Sendung von
Bayern2
Sehr geehrter Herr Intendant Wilhelm!
1.
Es handelt sich um die Sendung:
IQ - Wissenschaft und Forschung auf Bayern2
Sendung am 3.2. 18:05 – erster Beitrag
„Tempolimit
Was bringen Geschwindigkeitsbegrenzungen für Mensch und Umwelt?“
1.
Vorwurf
Einseitige Propaganda für die Position der GRÜNEN zu diesem Thema – ohne Fakten - und
nur mit reiner Stimmungsmache, Gefühls-Argumenten „à la Greta“ manipulierend.
1.
Grundlage des Vorwurfs
Artikel 4 BR-Gesetz schreibt unter anderem vor:
„Berichterstattung und Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen
Grundsätzen, auch beim Einsatz virtueller Elemente, zu entsprechen. Sie müssen unabhängig
und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen
gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen.
Die anerkannten journalistischen Grundsätze wurden, wie ich zeigen werde, nicht gewahrt.
Insbesondere die Grundsätze der Sorgfalt bei der Quellen- und Tatsachenprüfung, die
Neutralität in der Darstellung und der Grundsatz, dass die Gegenseite zu hören ist, wenn
Vorwürfe über sie in Umlauf gebracht werden.
Ich beziehe mich ausdrücklich auf §10 Abs. 1 des Rundfunkstaatsvertrags, der die
Anforderungen an öffentlich-rechtlichen Journalismus regelt und moniere, dass diese
Anforderungen nicht erfüllt wurden. Es handelt sich also um eine förmliche
Programmbeschwerde nach Artikel 19 Bayerisches Rundfunkgesetz.
1.
Detaillierung des Vorwurfs – Teil 1 - Umwelt
b)
Moderator: Beke Schulmann Fachreferentin: Miriam Stumpfe
c)
Anlaß des Berichts laut Moderator: Unterschriften-Sammlung der CSU gegen ein
mögliches Tempolimit auf Autobahnen
d)
Angebliches Ziel des Beitrags: Auswirkungen eines Tempolimits auf Mensch und Umwelt
e)
Platzierung des Beitrags: Wissenschafts-Magazin von Bayern2
f)
Nicht verbreitet: Die Stellungnahme der SPD-Vorsitzenden vom Wochenende, es gäbe
keine Fakten für ein Tempolimit – nur eine starke Strömung dafür in der
Bevölkerung.Dieser Nachrichten-Beitrag lag den Moderatoren mit Sicherheit vor – wurde
seltsamerweise nicht berücksichtigt.
g)
Beginn der Argumentation: Es liegen kaum Zahlen zu einer Einsparung an CO2 durch ein
Tempolimit vor. Ergänzendes Argument: „Wenn man schneller fährt, verbraucht das Auto
ja mehr Benzin – das weiß doch jeder!“Weiter: Es werden ca. 1-3 Millionen Tonnen CO2
durch ein Tempolimit auf Autobahnen eingespart. Argument der Moderators: „Ohh, das ist
aber viel!“.Ergänzung der Fachreferentin: „Das entspricht ungefähr dem CO2-Ausstoß des
deutschen Inland-Flugaufkommens“. Übertriebene Begeisterung beim Moderator.
h)
Es gibt also doch Zahlen – aber welche wurden warum benutzt? Und welche Zahlen
wurden nicht benutzt?Der CO2-Anteil des Autoverkehrs liegt bei rund 1,8% des gesamten
deutschen Anteils.(16% von 790 Millionen Tonnen CO2.) Jeder kann selbst
nachrechnen.Der Anteil der schneller als 130km/h fahrenden Autos liegt bei sehr vagen
15% - genauere Zahlen gibt es nicht. Damit dieser CO2-Anteil bei rund 0,2%.
i)
Welcher Vergleich fehlte – lag den Journalisten mit Sicherheit vor, da Teil der bezogenen
Statistik des Umwelt-Bundesamtes?Weitere 5% des Autoverkehrs entfallen aber auf
Parkplatz-Suche und Tank-Tourismus.Also das 25-fache der zu schnell fahrenden
Autos.Eine Wissenschafts-Sendung hätte diese extreme Ungleichheit erkennen und
beleuchten müssen. Eine Forderung, nach Ende der Benzinpreis-Varianz und mehr
Parkflächen, würde also sehr viel mehr CO2-Einsparung erbringen, als eine ideologisch
begründete Geschwindigkeits-Begrenzung.
j)
Eine wissenschaftliche Bericht-Erstattung hätte eine Relation zu anderen CO2-
Verursachern in gewichteter Form erbracht – also diese 0,2% CO2 zu den 51% der
Landwirtschaft, wobei weitere 8% vom Umwelt-Bundesamt vergessen wurden, da Kühe,
Schafe, Schweine und Hühner ja auch CO2 ausatmen.Kann man nun – diese Relationen
einbezogen – nicht sogar von einer Verschwendung von Sendungszeit sprechen?
k)
Wie würde man in der Wirtschaft mit so einem Thema umgehen?Die Verantwortlichen,
die die Prioritäten nicht verstehen, werden entlassen.Oder: geht man mit echter Grippe
zum Arzt – und bekommt nur Lutschtabletten für den Hals – 39° Fieber und
Kopfschmerzen werden aber nicht behandelt – kann man das akzeptieren? Geht es der
Redaktion also überhaupt um eine CO2-Reduzierung – und nicht nur um Propaganda?
l)
Vorwurf: Verbreitung einseitig ideologischer Thesen der GRÜNENUngeprüft und ohne
Faktenbasis fand eine Übernahme der Meinung einer einzelnen Partei statt. Angeblich
ohne belastbare Kenntnisse von realen Daten wurden trotzdem Zahlen genannt, aber in
einen willkürlichen Zusammenhang gestellt – Inlandflugverkehr – obwohl andere Zahlen
der Zusammenstellung diese parteipolitische Argumentation in dieser Wissenschafts-
Sendung widerlegt hätten.
13.
Detaillierung des Vorwurfs – Teil 2 – Mensch
n)
Jetzt übernahm man auch hier wieder die Argumentation der GRÜNEN – vom
Verkehrsgerichtstag in Goslar aus der Vorwoche. Aber nur die passenden Teile…
o)
Referentin/Moderator: Wenn man schneller fährt, wird auch ein Unfall schwerer Schäden
bei den Menschen hervorrufen…Ja – man kann ja auch nicht so schnell anhalten bei
höherem Tempo.Nein – Fakten und Untersuchungen dazu gäbe es nicht. Aber ein
Tempolimit wäre deshalb gut.
p)
Was diese Journalisten wegließen:Die GRÜNEN verlangten beim Verkehrsgerichtstag ein
Tempolimit, bei dem man innerhalb der Sichtweite anhalten könne – auch nachts.Eine
Wissenschaftssendung hätte daraus Berechnungen erstellen müssen – Reichweite der
Scheinwerfer bei leichtem Regen, Reaktions-Verzögerung beim Bremsen – also
ausreichend das fachliche Wissen des Physikstudiums 1. Semester – es wäre für die
Redaktion wohl möglich gewesen: Nachts eine Geschwindigkeits-Grenze von 80km/h
auf Autobahnen!Sogar diesen beiden Personen fiel wohl auf, daß sie sich bei diesem
Thema bös verrannt hatten…
q)
Welchen Vergleich der Moderator und die Fachreferentin in ihrer Verkehrs-Glosse
vergaßen:Die Zahl „Verunglückter Personen“ – wie im Autoverkehr bei höherer
Geschwindigkeit zu erwarten – ließe sich auch in anderen Lebensbereichen senken! Wenn
man z.B. in allen Schwimmbädern das Wasser ablassen würde. So könnte die Zahl der
sich und andere durch Hineinspringen zu Schaden kommenden Personen entsprechend
gesenkt werden. Ein Vergleichsbasis ist eine übliche wissenschaftliche Methodik – wurde
oben ja auch vom Moderator mit den Inlandsflügen eingebracht.
r)
Ein wichtiges Argument wurde darüber hinaus auch weggelassen:Dort, wo es gefährliche
Verkehrs-Verhältnisse gibt, existieren schon längst lokale Geschwindigkeits-
Beschränkungen.
19.
Wohlgemerkt – es war das Magazin für Wissenschaft und Forschung – und man erwartete
zu Recht ausreichend solide Fakten und Argumente – und keine einseitige Stimmungs-
Propaganda für eine momentan mehr im Vordergrund stehende politische Strömung und
Partei.
20.
Wer gut zuhörte, erkannte Don Quijotes Kampf gegen Windmühlen Flügel - wenn es
keine Fakten gibt, man aber ideologische Ziele verkaufen will – dreist an die Gefühle und das
Mitgefühl der Menschen appellierend, wo Greifbares nur ablenken würde…
21.
Wer es nicht glauben kann, höre sich den Podcast dieser Sendung an, die sicher noch eine
ganze Weile bereit steht – mit all den Zitaten und sinngemäßen Widergaben – nein, kein
Genuß.
Ich schloß den Brief ab – druckte ihn mit verschiedenen Adressen – und nahm den
Stapel Umschläge mit einem Seufzer in die Hand.
„Du bist nicht zufrieden mit Deiner Arbeit?“ fragte sie mit einem nachdenklichen,
leicht unverständlichen Blick.
„Doch – es ist ja nichts neues – all die selben Themen immer und immer wieder.
Keiner kennt wirklich die Grundlagen von dem, über das er redet – das nervt schon.
Ist es nur Dummheit oder reine Frechheit – oder wollen die Leute sich nur wichtig
machen, mal im Rampenlicht stehen?
Und dieses Thema hat ja immer seine Aufmerksamkeit – egal, was der einzelne
sagt. Es ist eine Hysterie der Verstandeslosen.
Was mich aber wirklich beschäftigt, ist, daß meine Ausführungen keinen
interessieren werden – keine Erkenntnisse oder Bewußtwerdungen der Relationen
erreichen werden. Kritik am Wahn der Besessenen wird von diesen als
Gotteslästerung abgetan. Alles wird verpuffen – keiner liest meine
niedergeschriebenen Fakten und Gedanken.“
Das sich das aber ganz anders entwickeln sollte, konnten wir beide noch nicht ahnen
– in einer Richtung, die so böse wurde, wie es sich keiner vorstellen konnte.
Mit einem aufmunternden Nicken legte sie mir ein Zeitungsblatt auf den Schreibtisch:
„Habe ich im Anzeigenblatt entdeckt – eine Veranstaltung in Hanau zu Deinem
Thema – eine Diskussions-Runde.“
„Ach wenigstens keine Partei-Veranstaltung, wo alle nur sich gegenseitig loben und
keine andere Meinung Platz hat. Gut – hingehen und anhören geht ja wohl – ich
kann nicht nur immer vor mich hin schimpfen, muß auch mal jemand haben, der
zuhört – der vielleicht sogar Argumente bringt!“
Sie lachte: „Ich höre Dir doch zu – keine Sorge. Aber es wäre toll, wenn Du es
versuchen würdest, mal etwas Licht – also Fakten – zu diesen Themen zu
verbreiten.“
„Ach – ich weiß nicht – erst mal nur zuhören.“
Drei Tage später saß ich dann im kleinen Saal der Statthalle, den ich gut kannte –
früher schon dreimal gemietet hatte. Doch – er war voll – eine ruhige Atmosphäre –
und rechts hinten war noch ein passender Platz für mich frei, von dem ich einen
guten Überblick hatte.
Dann begann es – und brachte mich fast zum Einschlafen. Sie referierten all die
negativen Auswirkungen von CO2 - inclusive all der Katastrophen, die einmal
auftreten würden – in 50 oder in 500 Jahren. Ja – betretenes Schweigen – alle taten
schuldbewußt, da sie alle ja diese Verbrecher waren, die das mit verschuldet hatten.
Als jemand eine unsinnige Frage zu diesen Themen stellte, wachte ich auf. Nein –
nicht wegen der Frage, ob man nicht mehr auf dem Balkon grillen solle – mit
Holzkohle – sondern daß es erlaubt war, zu unterbrechen.
Der Podiumsteilnehmer, der vor der Überflutung der Küstenflächen warnte, sah
meinen hochgesteckten Arm – schien sich gar zu freuen, daß sich jemand meldete,
ihm scheinbar zuhörte.
Meine Standardfrage kam dann sehr kurz. Woher denn das 2°-Ziel käme – warum
nicht 1,5° oder 2,5°.
Die Antwort war – wie zu erwarten – schrecklich und von absoluter Naivität geprägt.
Es wäre der Wert, bei dem man die Katastrophe noch kontrollieren könne – 2,5°
wären auch möglich, es wäre nur ein ausgedachter Wert.
Ich war stehen geblieben – auch aus Respekt, die Antwort auf meine Frage bewußt
entgegenzunehmen. Natürlich hob ich erneut den Arm – und jetzt war der Redner
schon etwas irritiert, konnte mich ja nicht abwürgen, da ich ihm so schöne einfache
Themen vorlegte.
Aber jetzt erklärte ich ihm die 2° mit der Auswirkung auf die Methanknollen und dem
daraus resultierenden Sprung auf 4° mit all seinen Folgen. Na ja, das übliche an
Grundwissen. Langsam drehten sich immer mehr Zuhörer zu mir um – mit
erschreckten Blicken – Unruhe entstand.
Der Gesprächsleiter nahm sofort die Leitung der Runde wieder auf und murmelte
nur, daß er so etwas auch schon gehört hätte, es wäre aber nicht bewiesen. Dann
versuchte er schnell das Thema zu wechseln. Nein – jetzt wurde es zu einer Zirkus-
Veranstaltung – warum wir zur CO2-Einsparung die Geschwindigkeits-Begrenzung
auf Autobahnen brauchen würden.
Applaus für seine Ausführungen – der aber sofort abebbte, als ich aufstand, meinen
Arm hochhielt. „Ja – Sie haben eine Frage dazu?“
„Warum reden Sie um eine CO2-Ersparnis von 0,2% beim Autofahren, wenn es doch
viel leichter wäre, sehr viel größere Mengen in anderen Bereichen einzusparen –
also beim Landwirtschaftsanteil der Tierhaltung von 60% - bei der Zement-Industrie
mit 20%? Jede kleinste Einsparung dort, wäre mindestens 10 mal so groß wie bei
den Autos?!“
Ruhe – Pause – damit hatte keiner der Verantwortlichen gerechnet – ich hatte
Zahlen, Fakten genannt – das machte ihnen die Argumentation natürlich schwerer:
„Das sind willkürliche Werte ohne Beweiskraft – die stammen von Klimagegnern –
Sie sollten das nicht ernst nehmen.“
Natürlich stand ich noch – und hob auch wieder meinen Arm. Ich verwies darauf, daß
es die Zahlen vom Umwelt-Bundesamt seien, auf die er sich ja auch schon mehrfach
bezogen hätte. Und man könne diese Werte und die zugehörigen Berechnungen
gerne auf meiner Internetseite „1sein.de“ nachlesen.
Da war ein Fehler – wie ich aber erst später erfahren und ihn wirklich bitter bereuen
sollte – hatte mir aber vorgenommen, von nun an den Mund zu halten.
Nein – das Thema wurde wieder gewechselt – jetzt ging es um die Notwendigkeit
von Windkraftanlagen. Da hielt ich mich also lieber heraus, notgedrungen – sinnierte
so halb schlafend vor mich hin, warum ich denn bloß hierher gekommen sei – ich
mußte also dringen mit einer hübschen Dame reden, mir nicht mehr solche Anzeigen
vorzulegen.
Interessent war, daß wohl einige auf weitere Wortmeldungen von mir warteten – die
Blicke zu mir kamen von allen Seiten. Nun ja, ich hatte der Veranstaltung etwas
Leben eingehaucht – vielleicht hatte ihnen das gefallen. Aber daß da so viel Haß bei
war, konnte ich damals noch nicht erkennen – ja mir überhaupt vorstellen.
Als es endlich vorüber war, bewegte ich mich langsam zu der Traube nach außen
drängender Menschen – hielt Abstand, wollte eigentlich nichts mehr mit all diesen
treudoofen Naivlingen zu tun haben.
„Na – war jetzt alles richtig? Ich hatte auf Ihre Richtigstellungen gewartet – war es
also nicht nötig?“ fragte mich ein junger Mann von schräg hinter mir.
„Oh – ich wollte höflich sein, und die Veranstaltung nicht weiter stören.“
„Und – wie waren die Ausführungen? Und wieso kennen Sie sich so gut aus mit all
den Grundlagen?“ blieb er beharrlich.
Vorsichtig versuchte ich eine Erklärung: „Ich habe Physik und Medizin studiert – da
gehört es dazu, alle Fakten zu sammeln, dann zusammenzufassen und sie zu
verstehen. Das ist gar nicht so schwer – erfordert aber eine ganze Menge Arbeit.
Aber es lohnt sich, weil man dann mitreden kann.“
„Ach – toll. Das möchte ich auch gerne. Aber nochmal – stimmten die Ausführungen
jetzt besser, war es in Ordnung?“
„Schwachsinn – das Geflacker der Reflektionen schädigt doch das Nervensystem
von Mensch und Tier – das begreift doch wohl jeder“, antwortete ich leise, während
ich mich schnell durch eine entstandene Lücke nach außen drängte und um die
nächste Ecke verschwand, obwohl das nicht mein Weg zum Auto war. Noch bekam
ich gerade so mit, daß einige mehr meinen Kommentar mitbekommen hatte, Rufe
und wohl auch fragende Worte entstanden.
Aber es war schnell alles weit weg – keine halbe Stunde später war ich wieder zu
Hause – in Sicherheit, also sicher vor elegant formulierter Dummheit.
Sie sagte nichts – nahm mich nur in die Arme. „Die können nichts dafür, keiner hat
ihnen je die Wahrheit gesagt – sie wissen es einfach nicht besser und werden von
den grünen Demagogen mißbraucht. Komm – wir müssen unsere nächste Reise
vorbereiten – das wird Dir mehr Freude machen!“
Bayerischer Rundfunk
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